Für deutsche Meeresforscher waren die Kapverdischen Inseln noch vor einigen Jahren ein weißer Fleck auf der Seekarte. Dies hat sich seit 2004 grundlegend geändert. Seit Fragestellungen wie Sauerstoffminimumzonen im Ozean, Eintrag von Spurenmetallen und Düngung des Meeres, aber auch geologische Prozesse wie der Hot-Spot-Vulkanismus in den Fokus der Wissenschaftler gerückt sind, ist die Inselgruppe im Nordostatlantik eine nahezu ideale logistische Ausgangbasis für die Meeresforschung geworden.

Die Wissenschaftler des GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel leisteten hier Pionierarbeit und entwickelten gemeinsam mit anderen Gruppen aus dem In- und Ausland die Kapverden zu ihrer Forschungsbasis und zu einem "Heimathafen" im nordöstlichen tropischen Atlantik. Auch wenn die Republik Kap Verde nur über begrenzte finanzielle Möglichkeiten verfügt, die freundliche Aufnahme, Förderung und Unterstützung, die den Kieler Meeresforschern in den vergangenen Jahren zu Teil wurde, ist außergewöhnlich.



Von links: Dipl.-Kfm. Till Keulen, Premierminister José Maria Neves, Professor Peter Herzig, Professor Klaus Töpfer. Foto: A. Villwock, GEOMAR

In Anerkennung dieser hervorragenden Arbeitsmöglichkeiten wurde dem Premierminister der Kapverden, Seiner Exzellenz José Maria Neves, der Deutsche Meerespreis 2012 verliehen. Die Verleihung fand am 27. April 2012 am Kieler GEOMAR statt. "Wir wollen die Beziehungen mit den Kapverdischen Inseln in Zukunft noch weiter stärken und arbeiten derzeit intensiv daran, die wissenschaftliche Infrastruktur für die Forschung dort noch weiter zu verbessern", so Herzig weiter. "Themen wie Klimaforschung, Fischerei, Vulkanismus und Biodiversität werden auch in Zukunft bei unseren Arbeiten vor Ort im Mittelpunkt stehen. Premierminister José Maria Neves, stellvertretend für die Regierung seines Landes, gebührt für die hervorragende Kooperationsbereitschaft deshalb unser besonderer Dank" resümiert Professor Herzig. "Die Deutsche Bank freut sich, mit diesem Preis die bemerkenswerte Kooperation zwischen dem GEOMAR und der Republik Kapverden auszuzeichnen", erklärt Till Keulen, Mitglied der Geschäftsleitung der Deutschen Bank. Das Preisgeld habe in diesem Fall zwar mehr symbolischen Charakter, der Deutschen Bank sei es aber sehr wichtig, hier ein Zeichen für die wissenschaftliche Kooperation mit Entwicklungsländern zu setzen, so Keulen weiter.



Klaus Töpfer hielt die Laudatio auf den Preisträger und hob dabei den Ruf der Republik Kap Verde als verlässlicher und gastfreundlicher Partner hervor. Foto: J. Steffen, GEOMAR

Als Laudator konnte der ehemalige Bundesumweltminister und langjähriger Exekutiv-Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), Professor Klaus Töpfer, gewonnen werden, der heute das Institute for Advanced Sustainabilty Studies (IASS) in Potsdam leitet. "Umweltforschung und partnerschaftliche Entwicklungszusammenarbeit ist eine wegweisende Kombination, die mir sehr am Herzen liegt", so Professor Töpfer. In seiner Laudatio hob er die richtungsweisende Kooperation zwischen dem GEOMAR und der Republik Kapverden hervor. Basierend auf einer stabilen Demokratie und einem friedlichen Miteinander sei es den verantwortlichen Politikern auf den Kapverden, allen voran José Maria Neves, gelungen, eine fruchtbare wissenschaftliche Kooperation zwischen einheimischen Forschungseinrichtungen wie dem Instituto Nacional de Desenvolvimento das Pescas (INDP) und dem GEOMAR in Kiel zu begründen. "Die Menschen auf den Kapverden haben die Bedeutung des Schutzes und der Erforschung des Meeres vor ihrer Haustüre erkannt und geben in der Kooperation mit Meeresforschern ein vorbildliches Beispiel ab", meint Klaus Töpfer. Und sie profitieren durch die vermehrten Forschungsaktivitäten nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht, sondern gewinnen dadurch auch ein Mehr an Bildung und Forschung.

   
    Mehr zur Preisverleihung unter www.geomar.de    
   
   
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